Miriam Lind
(Mainz)

3. Juni 2022

Dienstmädchen Alexa und Sekretärin Siri. Sprachliche Menschwerdung digitaler Systeme.

Die alltägliche sprachliche Interaktion mit Sprachassistenzsystemen ist eingebettet in mediatisierte Diskurse über diese neuartigen Kommunikationspartner: Einerseits werden sie von den herstellenden Unternehmen umfangreich beworben, andererseits sind sie regelmäßiger Gegenstand medialer Berichterstattung. Sowohl in der Werbung als auch in der Presse ist die sprachliche Anthropomorphisierung dieser digitalen Entitäten zu beobachten: Sie werden als Familienmitglieder, Hausangestellte oder soziale Bezugspersonen konstruiert und so zunehmend in die menschliche Sozialwelt integriert.

Der Vortrag stellt eine korpusbasierte Studie zu sprachlichen Anthropomorphisierungs-strategien in Diskursen über Sprachassistenzen vor, über die das alltagsweltliche Verständnis dieser Entitäten und der Interaktion mit ihnen geprägt wird. Dabei soll auch die Frage erörtert werden, inwieweit diese medialen Darstellungen von Mensch-Maschine-Interaktionen falsche bzw. zu hohe Erwartungen an die kommunikativen Kompetenzen digitaler Assistenzsysteme erzeugen.