Monika Hanauska
(Karlsruhe)

10. Febraur 2023

Weise, kluge, kreative Maschinen? Aushandlungen über den Begriff „Künstliche Intelligenz“ in Kommentaren zu Wissenschaftsblogposts

In Beiträgen zum Thema Künstliche Intelligenz gehört es zum Standardprogramm zunächst einmal eine kurze Erläuterung dessen bereitzustellen, was sich hinter dem Terminus „Künstliche Intelligenz“ verbirgt bzw. wie der/die Autor:in den Begriff verstanden haben möchte. Dies ist auch in populärwissenschaftlichen Blogposts nicht anders. Allerdings bieten Blogs in den meisten Fällen auch die Möglichkeit, die Inhalte des Posts zu kommentieren und so findet hier häufig eine Auseinandersetzung mit dem Begriff „Künstliche Intelligenz“ auf zwei Ebenen statt: Zum einen wird eine Begriffsdefinition oder inhaltliche Beschreibung durch den/die Blogger:in gesetzt, zum anderen wird in der Kommentarsektion diese Begriffsdefinition aufgegriffen und diskutiert, erweitert, verworfen und durch Alternativdefinitionen ergänzt. Es findet hier also eine Aushandlung statt, die im Sinne Ekkehard Felders (2006) als semantischer Kampf bezeichnet werden kann, da Verständnisse eines Begriffes einander gegenübergestellt werden und versucht wird, den jeweils eigenen Zugriff zu diesem Begriff argumentativ durchzusetzen. Auf diese Weise wird Wissen über Künstliche Intelligenz diskursiv hervorgebracht und gegeneinander abgewogen.

In meinem Vortrag möchte ich diesen Prozess der Hervorbringung von Wissen über Künstliche Intelligenz nachzeichnen, indem ich zunächst die Aushandlungspraktiken in populärwissenschaftlichen Blogs beleuchte. Anschließend zeige ich auf, welche Zuschreibungen zu den Begriffen „Intelligenz“ und „Künstliche Intelligenz“ tendenziell häufig in den Blogposts und in den Kommentaren zu finden sind,  welche thematischen Schwerpunkte in den Diskussionen um Intelligenz/Künstliche Intelligenz immer wieder gesetzt werden und was das für die diskursive Konzeptualisierung von künstlicher und natürlicher Intelligenz bedeutet.